Europäischer Leitzins: So bestimmt er unser Leben

Am 6. Juni 2024 hat die Europäische Zentralbank den Leitzins erstmals wieder gesenkt – um 0,25 Prozent. Die Zinssenkung war erwartbar. Viele Banken hatten bereits im Vorfeld reagiert, wobei die Konditionen für Tages- und Festgeld am schnellsten angepasst wurden.1

1 tagesschau.de, „Sparen wird schwieriger, Bauen bleibt teuer“, 06.06.2024

Die aktuelle Zinssenkung im Dezember 2024 von 3,25 auf 3 Prozent erfolgte im Hinblick auf die leicht sinkende Inflation und die Inflationsaussichten bis 2026, die nach Ansicht des EZB-Rats eine Senkung des Leitzinses erlauben.2

Grundlegendes Ziel der Zinssenkungen ist es, die Konjunktur wieder anzukurbeln. Niedrigere Zinsen wirken sich tendenziell eher positiv auf die Wirtschaft aus: Kredite werden günstiger, was wiederum einen positiven Einfluss auf die Konsum- und Investitionsbereitschaft haben kann. Für Sparerinnen und Sparer allerdings kann sich die Zinssenkung hingegen ungünstiger auswirken. Für sie gilt: Sinken die Zinsen, verringern sich auch die Zinserträge von Spareinlagen.

Auf die Baugeldzinsen wirkt sich der Leitzins der EZB nicht unmittelbar aus. Die Leitzinsen bestimmen die Konditionen, zu denen sich Banken untereinander Geld leihen. Damit haben sie vor allem auf kurzfristige Marktzinsen Auswirkungen – etwa auf Tagesgeld. Zins- und geldpolitische Entscheidungen der Notenbanken können das Verhalten internationaler Großanleger beeinflussen, Leitzinsentscheidungen führen also zum Teil zu ähnlichen Entwicklungen bei Baugeld. Das muss aber nicht zwingend so sein. So hat es in der Vergangenheit auch gegenläufige Entwicklungen gegeben, etwa steigende Baugeldzinsen trotz gesenkter Leitzinsen.

2 zeit.de, „EZB senkt Leitzins zum vierten Mal in diesem Jahr“, 12.12.2024

Jetzt mit der richtigen Strategie zum Erfolg

Grundsätzlich nehmen Veränderungen am Leitzins in erster Linie Einfluss auf kurzfristige Zinsen wie die von Ratenkrediten oder Termineinlagen. Aber auch auf Anlageprodukte und Baufinanzierungen können sie Auswirkungen haben. Flankiert durch die sinkende Inflationsrate hat die angenommene Zinssenkung dazu beigetragen, das Zinsumfeld zu verändern und z. B. den Anstieg der langfristigen Bauzinsen kurzfristig abzumildern3.

3 handelsblatt.com, „Wer ein Objekt gefunden hat, sollte lieber jetzt finanzieren“, 08.07.2024

Mögliche Auswirkungen von Zinssenkungen

Welche Auswirkungen können Zinssenkungen wie die vom Juni auf verschiedene Spar- und Anlageprodukte vermutlich haben?

Gerade Bausparen ist in diesem Kontext besonders attraktiv: Grund dafür sind günstige Darlehenszinsen, die einige Bausparkassen wie z. B. die Badenia weiterhin anbieten. Hinzu kommen u. a. ausgeweitete staatliche Förderungen von Arbeitnehmersparzulage und Wohnungsbauprämie. Auch die Verzinsung von Einlageprodukten ist leicht gefallen4, weshalb die attraktiven Angebote für Tages- oder Festgeldanlagen größtenteils der Vergangenheit angehören könnten.

4 handelsblatt.com, „Wer ein Objekt gefunden hat, sollte lieber jetzt finanzieren“, 08.07.2024

So können sich EZB Zinssenkungen tendenziell auswirken

Produkt Mögliche Auswirkungen

Tagesgeld-, Festgeldanlagen

Die Sparzinsen bewegen sich weiter abwärts. Ggf. kann es sich lohnen, sich aktuell höhere Zinssätze noch zu sichern.

Konsumentenkredite, Ratenkredite

Da die Banken sich durch die Zinssenkung bei der EZB Geld günstiger leihen können, können Kredite zu attraktiveren Konditionen angeboten werden.

Baufinanzierungen

Eine einzelne Zinsänderung wirkt sich hier kaum aus. Baufinanzierungen zählen zu den langfristigen Anlagen, auf die sich Vorankündigungen über Zinsänderungen oft erst zeitverzögert und abgeschwächt auswirken. Ob und wie sich die Zinssenkung in diesem Bereich auswirkt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, dazu gehören neben dem Kapitalmarkt auch individuelle Faktoren, wie z.B. das vorhandene Eigenkapital5.

Anlageprodukte (Aktien, Investmentfonds) für Altersvorsorge und Vermögensaufbau

Auch Anlageprodukte lassen sich von einzelnen Zinsänderungen in der Regel nicht langfristig beeindrucken.

Wer auf langfristige Planung mit einem langen Anlagehorizont und Investments in Fonds setzt, kann das Geschehen an den Zinsmärkten relativ gelassen verfolgen. So also auch die neueste Zinsentscheidung.

Fazit zu Zinsentscheidungen der EZB

In Expertenkreisen und auch bei der EZB selbst rechnet man damit, dass die Leitzinsen in diesem Jahr weiter herabgesetzt werden. Es wird sich auch zeigen, inwiefern sich angekündigte Handelskonflikte mit den USA unter ihrem wiedergewählten Präsidenten Donald Trump der weiterhin schwächelnden Konjunktur in Europa zusetzen.

Geht es um Vermögensaufbau und Altersvorsorge, lassen Zinsentscheidungen wertvolle Rückschlüsse zu: Wer langfristig plant und der Vermögensbildung, z. B. mit aktiv gemanagten Investmentfonds und Aktien, Raum und Zeit gibt, kann das Geschehen an den Märkten relativ gelassen verfolgen – und am Ende finanzielle Erfolge verbuchen*. Und auch wer sich z.B. mit Bausparen langfristig niedrige Darlehenszinsen sichert, kann entspannt in die Zukunft blicken.

* Investmentfonds unterliegen den Schwankungen des Kapitalmarkts.

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