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Masterplan für den Ruhestand

Viele Menschen träumen davon, im Alter auf wenig verzichten zu müssen. Das setzt aber eine vorausschauende Planung und systematische private Vorsorge voraus.

Die Lebenserwartung steigt im Schnitt der vergangenen Jahrzehnte um sechs Stunden pro Tag. Wer heute 60 Jahre alt ist, hat eine 48-prozentige Chance, 90 Jahre alt zu werden. Und mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 20 Prozent wird er sogar seinen 95. Geburtstag feiern können. Eine heute 45-jährige Frau, die 2040 mit 67 Jahren in Rente geht, hat nach Prognosen des Statistischen Bundesamtes noch durchschnittlich 23 Lebensjahre vor sich. Ihre zur Jahrtausendwende geborene Tochter kann bei Rentenbeginn 2067 sogar mit weiteren 25 Lebensjahren rechnen.

Quelle: Tony Crilly: 50 Schlüsselideen Mathematik

Genussvoller Ruhestand bald passé?

Als Reichskanzler Otto von Bismarck die Rentenversicherung 1891 in Deutschland einführte, profitierten nur wenige Menschen davon. Grund: Lediglich rund ein Drittel der Bevölkerung erreichte das damalige Rentenalter von 70 Jahren. Wer es bis dahin geschafft hatte, konnte den Ruhestand nur kurz genießen: Die meisten von ihnen starben spätestens mit 80.

Heute müssen sich die Menschen hingegen fragen, wie lange das Geld aus gesetzlicher Rente und Erspartem im Ruhestand reicht. Das sollte Konsequenzen für die private Altersversorgung haben – vor allem für die jüngeren Generationen. Dabei ist inzwischen klar, dass sich niemand allein auf die gesetzliche Rente verlassen kann. Diese beträgt zurzeit durchschnittlich rund 837 Euro pro Monat. Fast immer entsteht also im Ruhestand eine Lücke zu dem Einkommen, das man lange Jahre gewohnt war.

Experten haben berechnet, wie viel ein Mensch auf die hohe Kante legen sollte, damit er später genauso viel Geld zur Verfügung hat wie im Erwerbsleben. Ergebnis: Abhängig von Alter und Einkommen, müsste jeder zwischen 22 und 55 Prozent des Nettogehalts zurücklegen. Wer also am Ende nicht vor dem Scherbenhaufen seiner Träume stehen will, muss zusätzlich planen. „Private Vorsorge wird durch das Senken des Leistungsniveaus in der gesetzlichen Rentenversicherung immer notwendiger, um im Alter annähernd die Absicherung zu erreichen, die sonst durch die Rente zu erwarten war“, so Winfried Schmähl, Wirtschaftswissenschaftler und früheres Mitglied der Sachverständigenkommission des Bundestags für den Altenbericht.

Wer beim Vermögensaufbau aber ausschließlich auf sichere Anlagen setzt, muss mehr für die gewünschte Rente aufbringen. Außerdem lassen sich durch eine langfristige Anlage in der Regel bessere Renditen erzielen lassen, weil dem eingesetzten Kapital der Zinseszinseffekt zugutekommt.

Foto: Shutterstock Insbesondere für jüngere Menschen gilt: Schon kleine Sparbeträge machen sich auf lange Sicht in der privaten Altersvorsorge bezahlt.

25 Jahre: Vorsorgen trotz Ausbildung oder Studium

Die Frage „Studium oder Ausbildung?“ hängt zunächst von Voraussetzungen ab, die mit der Vorsorge fürs Alter nichts zu tun haben. Dazu gehören der Schulabschluss und die Frage, ob ein Studien- oder Ausbildungsplatz im gewünschten Fach überhaupt verfügbar ist.

Wer sich für eine Ausbildung entscheidet, hat zwei entscheidende Vorteile. Bereits mit dem ersten Ausbildungsgehalt beginnen die Einzahlungen in die gesetzliche Rente. Außerdem lässt sich auch schon mit kleinen Beträgen eine zusätzliche private Altersvorsorge finanzieren.

Das bringt kaum etwas? Im Gegenteil. Angenommen, ein 25-Jähriger hätte sich das Ziel gesetzt, mit 67 ein Kapital von 100.000 Euro zur Verfügung zu haben. Unterstellt, dass 50 Prozent des Beitrages sicherheitsorientiert und die andere Hälfte fondsgebunden mit durchschnittlich sechs Prozent jährlicher Wertsteigerung angelegt werden, reichen schon rund 84 Euro im Monat, um den Traum wahr werden zu lassen. Natürlich kommt auch jede andere Vorsorgelösung infrage. Entscheidend ist nur, die Frage der Lebensfinanzierung im Alter nicht auf die lange Bank zu schieben.

Foto: Shutterstock Mitten im Berufsleben lässt sich gut für das Alter vorsorgen.

40 Jahre: schicker Sportwagen oder solide Altersvorsorge?

Eine Frage, auf die es im Grunde genommen keine richtige oder falsche Antwort gibt. Fakt ist, dass sich Umfang und Elemente der Vorsorgeplanung erheblich von dem unterscheiden, was 20 Jahre früher angesagt war.

Wer sich gegen Familie und für eine Karriere entschieden hat, wird mehr finanzielle Mittel zur Verfügung haben. Doch auch für Familien muss Altersvorsorge keine unüberwindbare Hürde bedeuten. Erfreulicherweise ist nämlich auch für 40-Jährige der Aufwand nicht groß, der Gürtel muss nicht so eng geschnallt werden, um zusätzlich 100.000 Euro zusammenzubekommen.

Wer fest mit beiden Beinen im Berufsleben steht, könnte alternativ eine betriebliche Altersvorsorge abschließen und den Arbeitgeber daran beteiligen. Auch für den Erwerb einer Immobilie ist es noch nicht zu spät. Und für den kleinen Renditekick eignen sich weitere fondsbasierte Lösungen oder eine Rentenversicherung.  

Foto: Shutterstock Für die Generation der Babyboomer wird die gesetzliche Rente schmal ausfallen.

Mitte 50: immer noch gute Gelegenheiten

Wir reden hier von der Generation der Babyboomer aus der Zeit geburtenstarker Jahrgänge der Nachkriegsgeneration bis Mitte der 60er-Jahre. Schon bald werden nun die ersten Babyboomer in Rente gehen. Da ist nicht mehr allzu viel Zeit, für das Alter vorzusorgen.

„Die Frage nach dem idealen Einstiegszeitpunkt sollte den Privatanleger nicht allzu sehr beschäftigen“, so Christine Bortenlänger, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Aktieninstituts. Die beste Methode, die Altersvorsorge auf der letzten Etappe bis zur Rente zu optimieren, ist ein Kassensturz: Wie viel wurde angespart, und wie ist das Geld angelegt? Sind beispielsweise Kapitallebensversicherung, eine betriebliche Altersvorsorge oder fondsgebundene Lösungen vorhanden? Schlummert das Geld auf Sparkonten? Wurden davon Aktien, Anleihen oder Fondsanteile gekauft? Dann gilt es, am besten mit Unterstützung durch einen Vermögensberater, das Portfolio zu überprüfen, anzupassen und gegebenenfalls aufzustocken.

Mit dem Mix aus sicherheitsorientierter und fondsgebunder Anlage muss ein 55-Jähriger zwar rund 580 Euro monatlich vom Budget abzweigen. Aber dafür kann er mit 67 Jahren aller Voraussicht nach zusätzlich 100.000 Euro auf dem Konto verbuchen.  

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